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Deutschland stoppt die Förderung von Gasheizungen – ein Schritt in die richtige Richtung

Mit der Anpassung der Förderung für energetischen Sanierungen stoppt die Bundesregierung ab 15. August 2022 die finanzielle Förderung für Gasheizungen. Warum dies gute Nachrichten sind und welche EU-Staaten weiterhin Gasheizungen fördern, erklären wir in diesem Blogbeitrag.

Warum ist es sinnvoll, keine Gasheizungen mehr zu fördern?

Es gibt viele Gründe, warum Gasheizungen nicht mehr gefördert werden sollten:

  1. Deutschland hat das gesetzlich festgeschriebene Ziel, im Jahr 2045 klimaneutral zu sein. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht Deutschland einen Ausstiegsplan aus dem Heizen mit Öl und Gas.

  2. Auch vor dem Hintergrund der Versorgungskrise ist es zentral, die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieimporten zu reduzieren. Der Gebäudesektor kann dazu einen großen Beitrag leisten: Mehr als 40 Prozent des gesamten Gasverbrauchs in Deutschland wird für die Gebäudewärme genutzt.

  3. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass ab dem 1. Januar 2024 nur noch Heizungen mit 65 Prozent erneuerbaren Energien eingebaut werden dürfen. Es macht daher keinen Sinn, heute noch Heizungen zu fördern, die diese Anforderung nicht erfüllen.

Ab 15. August 2022 sollen gasbetriebene Heizungen in Deutschland nicht mehr gefördert werden

Nachdem die Bundesregierung bis zuletzt über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Gasbrennwert – Heizungen (Renewable Ready) mit bis zu 20 Prozent und Gas-Hybridheizungen mit bis zu 30 Prozent gefördert hat, kommuniziert das Bundeswirtschaftsministerium nun, dass diese Förderung ab dem 15. August 2022 eingestellt werden soll. Als Gründe für die Erneuerung der BEG werden die durch den russischen Angriffskrieg bedingte Gasknappheit und die Zuspitzung der Klimakrise genannt.

Welche Alternativen werden weiterhin gefördert?

Weiterhin gefördert werden Heizungen mit erneuerbaren Energien und der Anschluss an ein Wärmenetz. Wärmepumpen, Solarthermieanlagen sowie der Anschluss an ein Wärmenetz werden mit 25 Prozent gefördert (bisher 35 Prozent). Der Fördersatz für Heizungen mit Holz, das nur begrenzt zum Heizen verfügbar ist, wird deutlich reduziert auf zehn Prozent (bisher 35 Prozent). Der Bonus zum Austausch von Ölheizungen wurde auf den Austausch alter Gasheizungen erweitert (Heizungs-Tausch-Bonus). Weiterhin gefördert werden auch energetische Sanierungen.

Wo werden Gasheizungen weiterhin gefördert?

Mit dem Förderstopp für Gaskessel in Deutschland reduziert sich die Anzahl der EU-Länder mit Förderung von Gaskesseln auf neun (siehe Abbildung unten). Wie eine Studie des Öko-Instituts zeigt, gehören zu den Förderern der fossilen Gasheizungen auch einige der größten EU-Staaten, wie Frankreich, Italien und Polen. Zum Beispiel fördert Frankreich noch bis Januar 2023 den Einbau neuer Gaskessel mit bis zu 1.200 Euro, während Polen für einkommensschwache Familien bis zu 90 Prozent der Kosten für einen neuen Gaskessel übernimmt.

Förderprogramme für fossile und erneuerbare Heizungen in den EU- Mitgliedsstaaten, Quelle Öko-Institut

Europäische Kommission will Förderung für Gasheizungen ab 2025 verbieten

Ein Ende der finanziellen Förderung für Gasheizungen steht auch in der EU bevor: Als Antwort auf den russischen Angriffskrieg hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, dass EU-Staaten ab 2025 Gasheizungen nicht mehr fördern dürfen. Somit dürften auch die verbleibenden Mitgliedsstaaten sich in naher Zukunft veranlasst sehen, ihre Förderungen für Gasheizungen auslaufen zu lassen.

Die kürzlich erschienene Studie „Impact of a ban of fossil heating technologies on NECPs and national energy dependendencies“ des Öko-Instituts zeigt die Wirkungen eines Ausstiegs aus dem Heizen mit fossilen Energieträgern in der EU auf und untersucht die Förderprogramme in den Mitgliedsstaaten. Die Studie zeigt, dass die EU bis zu 75 Megatonnen CO2 Äquivalente einspart, wenn sie ab 2025 den Einbau von neuen Gasheizungen verbieten würde. Damit könnten allein durch diese Maßnahme 13 Prozent des Klimaziels für 2030 der EU erreicht werden. Die Studie wurde gemeinsam mit den Studierenden des Kurses „Energy Transitions and Policy“ an der Universität Freiburg erstellt.

Dr. Sibylle Braungardt ist Senior Researcher in der Abteilung Energie & Klima des Öko-Instituts in Freiburg und beschäftigt sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit der Wärmewende. Dieser Artikel wurde mit der Unterstützung von Vincent Stein geschrieben.

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