Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Wohnhauses. Quelle: skeeze/ Pixabay

Hinter dem Stromzähler: Was neue digitale Entwicklungen fürs Gesamtsystem leisten

Dr. Dierk Bauknecht vom Öko-Institut. Quelle: Öko-Institut 2019, CC BY-SA 2.0

Dr. Dierk Bauknecht vom Öko-Institut. Quelle: Öko-Institut 2019, CC BY-SA 2.0

Zum neuen Buch von Fereidoon Sioshansi „Behind and Beyond the Meter – Digitalization, Aggregation, Optimization, Monetization” haben Wissenschaftler des Öko-Instituts ein Kapitel beigetragen. Dr. Dierk Bauknecht war daran maßgeblich beteiligt und wird bei der Jahrestagung des Öko-Instituts am 24. Oktober 2019 in Berlin mit seinem Kollegen Christoph Heinemann das Forum zum Thema „Sonne, Wind und Bytes: Welche Daten braucht die Energiewende?“ moderieren.

Das im April 2020 erscheinende Buch zeigt auf, welche neuen Geschäftsmodelle im Energiesektor auf Basis der Digitalisierung entstehen, und beschreibt jeweils deren Potenziale und Ausgestaltung.

Photovoltaikanlagen auf den Dächern und Blockheizkraftwerke in den Kellern machen manche Kundinnen und Kunden zu Prosumenten, die ihre Energie vor Ort selbst erzeugen und verbrauchen können. Dezentrale Speichermöglichkeiten können eingesetzt werden, um den Eigenverbrauch zu erhöhen und ermöglichen wirtschaftliche Vorteile. Zudem entstehen Geschäftsmodelle, die sich aktuell in Hinblick auf nachbarschaftlichen Handel mit eigenerzeugtem PV-Strom auf der Basis von Peer-to-Peer-Plattformen entwickeln.

Flexibilisierung und Optimierung

Digital vernetzt bieten die neuen Prosumenten das Potenzial, Erzeugung und Verbrauch von Energie zu flexibilisieren und so zur Optimierung des Gesamtsystems beizutragen. Aus neuen Möglichkeiten zur Fernüberwachung und Bündelung all dieser dezentralen Erzeugungs- und Verbrauchskapazitäten ergeben sich innovative Service- und Geschäftsmodelle.

Intelligente Software hinter dem Stromzähler trägt zur Wertschöpfung bei, indem sie die Prosumenten (oder die Prosumagers, englisch: prosumers with storage) vernetzt und dazu ermächtigt, Energie untereinander zu handeln.

Systemeffekte der neuen Geschäftsmodelle

Dierk Bauknecht, Christoph Heinemann, Dominik Seebach und Moritz Vogel vom Öko-Institut setzen sich in ihrem Beitrag „Behind and beyond the meter: What’s in it for the system?“ mit den Systemeffekten dieser neuen Geschäftsmodelle auseinander.

Welche Entwicklungen laufen momentan „hinter dem Zähler“ ab und welche Konzepte können daraus entstehen? Im Fokus des Kapitels steht die Auseinandersetzung damit, was diese Konzepte leisten müssen, um aus der Gesamtsystemsicht einen Nutzen zu bringen.

Dazu werden auch zwei Fälle genauer betrachtet: Der Eigenverbrauch mittels Batteriespeichern in unterschiedlich großen Einheiten (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Quartier) sowie der Peer-to-Peer-Handel von erneuerbarem Strom.

Das Buch wird Anfang des Jahres 2020 erscheinen.

Dr. Dierk Bauknecht ist Senior Researcher im Institutsbereich Energie und Klimaschutz in Freiburg. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen „Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem: Systemanalyse, Regulierung und Systemtransformation“,   „Transformation der Energieinfrastruktur“, „Netzregulierung und Integration dezentraler Stromerzeugung“, „Marktintegration erneuerbarer Energien und Marktdesign“, „Speicher und Flexibilität im Stromsystem, Rahmenbedingungen für den Speicherausbau“ und „Entwicklung von Strommarktmodellen mit dem Fokus auf Integration erneuerbarer Energien und der dazu notwendigen Systemflexibilität“.

Weiterführende Informationen:

“Behind and Beyond the Meter“ bei Elsevier-Books

Kommentare
  1. Peter Beck

    Guten Tag, bin z.Zt. von angekündigtem Zählerwechsel (E.ON-edis) meines Mehrfam.-Hauses in Brandenburg betroffen. Das läuft über Aufforderungen an die Mieter v.S. der edis-netze. Als Eigentümer, der sich für Öko-Zukunftstechnologien interessiert und diese im Haus umsetzen will, bin ich nicht eingeschaltet. Mein Schreiben zu dem Thema an die EON-edis, anläßlich des Zählerwechsels, die techn. Details darzulegen, und wie die neuen Zähler dieser Anforderung gerecht werden, blieb unbeantwortet. Stattdessen bekommt jetzt der nächste Mieter die aufforderung, den Zählerwechsel zuzulassen, mit dem hinweis, das die Nichtdurchführung bis zum … zum Haftungsfall des Mieters führe, da/wenn die Eichfrist abgelaufen sei.

    Frage Sie nun, welche Anforderungen, zunächst technisch an den Zählerwechsel gestellt werden kann und sollte, um auch der Eigenstromversorgung z.B. durch Solarenergie, hatte auch schon für mini-BHKW-vorgerichtet (als Übergangstechnologie mit Gas, ggfs. dann mit Wasserstoff) , künftig gerecht werden zu können.
    Geht Ihr Buch darauf ein, wie sind die neuen Stände der „Zählertechnik und des Dahinter“ nutzbar für die praktische Umsetzung ?

    Mit Dank im Voraus und freundlichem Gruß

    Peter Beck

    Danke im Voraus

    • Dierk Bauknecht

      Guten Tag Herr Beck,

      vielen Dank für Ihre Anfrage.
      Zu den von Ihnen genannten technischen Umsetzungsfragen kann ich leider nichts sagen, das Buch hilft da auch nicht weiter.

      Beste Grüße
      Dierk Bauknecht

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