Holzeinschlag, Biomasse, Wald, Quelle: Wavebreak/Plainpicture

Wer mit Waldholz heizt, verbrennt einen wertvollen CO2-Speicher!

Das Europäische Parlament will Energieholz aus dem Wald nicht weiter fördern und die Mengen an Waldenergieholz auf dem heutigen Stand deckeln. Biomasse-Forscher Dr. Klaus Hennenberg unterstützt dies, denn Wälder sollten häufiger als langfristige CO2-Speicher genutzt und nicht verfeuert werden.

Das Europäische Parlament hat zur Nutzung von Holzenergie zwei Punkte entschieden:

  1. Heizen mit primärem Waldholz soll nicht mehr gefördert werden.
  2. Die Menge an primärem Waldholz, das energetisch genutzt wird, soll nur noch bis zu einer Obergrenze auf die EU-Ziele für erneuerbare Energien angerechnet werden. Je Mitgliedsstaat gilt die Holzenergienutzung der letzten fünf Jahre als Obergrenze.

Primäres Waldholz umfasst Stämme, aber auch Durchforstungsholz, Kronenholz und anderes Restholz bis hin zu Wurzelstöcken.

Die Entscheidung des Europäischen Parlaments ist aber kein Verbrennungsverbot von primärem Waldholz. Vielmehr soll mit diesen Regeln erreicht werden, dass nicht mehr davon in Holzöfen, Pelletheizungen oder großen Holzheizkraftwerken verbrannt wird und so Wälder in Europa und auch weltweit nicht stärker für Holzenergie eingeschlagen werden.

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments wollte sogar noch einen Schritt weiter gehen und Heizen mit primärem Waldholz generell nicht als erneuerbare Energie anerkennen. Der vorliegende Beschluss ist ein Kompromiss, der nun als Grundlage für die Abstimmungen zwischen der EU-Kommission, dem EU-Rat (Mitgliedsstaaten) und dem Europäischen Parlament verwendet wird. Das Ergebnis steht noch aus.

Heizen mit Waldholz ist nicht nachhaltig und nicht treibhausgasneutral!

Heizen mit Waldholz gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als treibhausgasneutral. Denn: die Menge an CO2, die durch die Verbrennung entweicht, haben die Bäume ja zuvor der Atmosphäre entnommen. Auch wird argumentiert, dass geerntetes Holz auf benachbarten Flächen direkt nachwächst. Und: Solange weniger Holz aus dem Wald entnommen wird als nachwächst, habe die Nutzung von Holzenergie keine negativen Auswirkungen auf die Atmosphäre. Bei genauerem Hinschauen stellen sich diese Argumentationen aber als falsch heraus:

  1. Heute geerntete Bäume haben über die letzten Jahrzehnte CO2 gespeichert. Dieses CO2 wird beim Heizen direkt freigesetzt. Dabei muss es beim Klimaschutz darum gehen, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu senken. Bis das emittierte CO2 auf der gleichen Waldfläche wieder durch Bäume gebunden wird, dauert es wieder Jahrzehnte.
  2. Das Argument: „Wenn der Wald insgesamt eine Senke für CO2 bleibt, dann ist die Entnahme CO2-neutral“, ist falsch. Das zeigt ein vereinfachtes Gedankenspiel:
    • Variante 1: Bäume werden eingeschlagen und der CO2-Speicher wird kleiner. Bäume der Nachbarflächen gleichen diesen Verlust aus. In Summe bleibt der CO2-Speicher konstant.
    • Variante 2: Bäume werden nicht eingeschlagen und der CO2-Speicher bleibt erhalten. Bäume der Nachbarflächen vergrößern den CO2-Speicher. In Summe steigt also der CO2-Speicher und die Holzernte hätte es verhindert.

Der Wald als Ökosystem ist komplexer und die genaue Auswirkung der Holzernte auf den CO2-Speicher im Wald muss mit dem Vergleich von zwei Szenarien ermittelt werden: eines in dem Holz für Energie entnommen wird und eines in dem das Holz im Wald verbleibt. Dabei sind möglichst alle Effekte der Walddynamik einzubeziehen.

Verschiedene methodische Analyseansätze, die die zeitliche Dynamik der Wälder berücksichtigen (siehe Literaturstudie in Soimakallio et al. 2022), zeigen: Die Holzentnahme verringert auf der Landschaftsebene die Menge an gespeichertem CO2. Wird dieser Effekt in Treibhausgasbilanzen berücksichtigt, verursacht Heizen mit primärer Waldbiomasse mehr Treibhausgase als Heizöl und Erdgas (Fehrenbach et al. 2022, BLOG-Beitrag).

Hieraus folgt: Holz im Wald zu belassen und dort den CO2-Speicher aufzubauen ist meist besser für den Klimaschutz als Heizen mit primärem Waldholz. Das trifft vor allem für Laubholz wie Buche und Eiche zu. Denn Laubbaumbestände sind ökologisch stabiler und klimaresilienter als viele Nadelbaumbestände und der höhere CO2-Speicher kann in langfristig erhalten bleiben. (siehe Details in Blog-Beitrag).

Einfluss der Holznutzung auf den CO2-Speicher im Wald

Hinzu kommt, dass langlebige Holzprodukte wie Konstruktionsholz, Spanplatten und Holzfaserdämmstoffe eine sehr gute Treibhausgasbilanz haben und besser abschneiden als Stahlbeton, Gipskarton oder Steinwolle. Laubholz wie Buche ist schlechter als Bauholz geeignet als ein Nadelholz, zum Beispiel Fichte. Es gibt aber bereits Technologien, um Laubholz im Baubereich zu nutzen (Baubuche, Holzfaserdämmstoffe). Laubholz sollte hier verstärkt eingesetzt werden, da hier das CO2 weiter abgespeichert bleibt.

Das Feinstaub-Problem

Beim Heizen mit Holz werden Luftschadstoffe wie Feinstaub und Kohlenmonoxid frei. Gerade bei dezentralen Holzöfen sind diese Emissionen deutlich höher als bei Gasbrennern und Ölheizungen. Effizientere Anlagen wie Pelletheizungen oder Holzvergaser-Öfen sind bei Luftschadstoffemissionen besser, aber meist immer noch schlechter als Öl- oder Gasheizungen.

Synergien zwischen Klimaschutz und Biodiversität

Der überwiegende Anteil des Feuerholzes aus dem Wald ist heute Laubholz, vor allem beim Scheitholz. Bleiben Laubbäume länger im Wald und werden dort älter, wird nicht nur der CO2-Speicher im Wald erhöht. Es entstehen auch mehr Habitatstrukturen wie Höhlen, Rindenstrukturen und Totholz. Dies schafft wichtigen Lebensraum für seltene und gefährdete Waldtierarten. So kann Klimaschutz durch mehr CO2-Speicher auf der Waldfläche auch den Erhalt der Biodiversität fördern.

Fazit: Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, einer zusätzlichen energetischen Nutzung von primärem Waldholz entgegenzuwirken, ist sehr sinnvoll. So wird dem Klimaschutz, der Luftqualität und der Biodiversität geholfen. Aus ökologischer Sicht wäre eine noch stärkere Beschränkung gerechtfertigt.

Was bedeutet die Entscheidung für Verbraucher*innen?

Verbraucher*innen stehen im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor hohen Energiekosten, besonders für Erdgas. Auch befürchten sie Engpässe bei der Erdgasversorgung. Aus den oben angeführten Gründen raten wir Verbraucher*innen:

  • Auch wenn es attraktiv erscheint, auf heimisches Feuerholz zu setzen, sollten keine neuen Holzheizungen eingebaut werden. Dies erzeugt einen zusätzlichen Feuerholzbedarf, der über die nächsten 20 Jahre oder länger bestehen bleiben wird und dem Klima-, Umwelt- und Naturschutz entgegenläuft.
  • In der aktuellen Krisensituation sollten bestehende Holzheizanlagen weiter genutzt Wenn nötig, sollte auch kurzfristig mehr mit diesen Anlagen geheizt werden, wenn so Erdgas ersetzt werden kann. In den nächsten Jahren könnte dann die Holznutzung reduziert werden, wenn sich die Erdgassituation entspannt hat. Zielführender ist es allerdings, Häuser so zu dämmen, dass diese weniger Energie zum Heizen verbrauchen.
  • Generell sollte bei einem Wechsel der Heizanlage der Fokus auf Wärmepumpen, die mit Strom aus Erneuerbaren betrieben werden, liegen. Allerdings gilt auch hier, dass Häuser gut gedämmt werden müssen, damit der Wirkungsgrad der Wärmepumpen hoch ist und der Energiebedarf sinkt.

Dr. Klaus Hennenberg ist Senior Researcher im Bereich Energie & Klimaschutz am Standort Darmstadt. Er arbeitet zur ökologischen Waldbewirtschaftung und zu Biodiversität. Dr. Hannes Böttcher ist Senior Researcher im Bereich Energie & Klimaschutz am Standort Berlin. Ein Arbeitsschwerpunkt sind Biomassepotenziale aus Land- und Forstwirtschaft.

Dr. Klaus Hennenberg im Podcast des Bayrischen Rundfunks

Pressemitteilung „CO2-Fußabdruck von Holz korrekt berechnen“ vom 22. April 2022

Kommentare
  1. Georg-Ernst Weber

    Meine Kommentare wurden leider beim Einkopieren nicht rot wiedergegeben. Auch Ihre Darstellungen erscheinen nicht, die ich kommentiert habe.
    19. Oktober 2022
    Wer mit Waldholz heizt, verbrennt einen wertvollen CO2-Speicher!
    Das Europäische Parlament will Energieholz aus dem Wald nicht weiter fördern und die Mengen an Waldenergieholz auf dem heutigen Stand deckeln. Biomasse-Forscher Dr. Klaus Hennenberg unterstützt dies, denn Wälder sollten häufiger als langfristige CO2-Speicher genutzt und nicht verfeuert werden.
    Das Europäische Parlament hat zur Nutzung von Holzenergie zwei Punkte entschieden:
    1. Heizen mit primärem Waldholz soll nicht mehr gefördert werden.
    2. Die Menge an primärem Waldholz, das energetisch genutzt wird, soll nur noch bis zu einer Obergrenze auf die EU-Ziele für erneuerbare Energien angerechnet werden. Je Mitgliedsstaat gilt die Holzenergienutzung der letzten fünf Jahre als Obergrenze.
    Primäres Waldholz umfasst Stämme, aber auch Durchforstungsholz, Kronenholz und anderes Restholz bis hin zu Wurzelstöcken. (Verbleibt Restholz im Wald, wird es zur Quelle wie beim Verbrennen und kann keinen fossilen Kohlenstoff substituieren)
    Die Entscheidung des Europäischen Parlaments ist aber kein Verbrennungsverbot von primärem Waldholz. Vielmehr soll mit diesen Regeln erreicht werden, dass nicht mehr davon in Holzöfen, Pelletheizungen oder großen Holzheizkraftwerken verbrannt wird und so Wälder in Europa und auch weltweit nicht stärker für Holzenergie eingeschlagen werden. (Das sind die Regeln der Nachhaltigkeit! Diese Regeln schließen den Menschen, ein zugegebenermaßen unersättliches Wesen, ein)
    Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments wollte sogar noch einen Schritt weiter gehen und Heizen mit primärem Waldholz generell nicht als erneuerbare Energie anerkennen. Der vorliegende Beschluss ist ein Kompromiss, der nun als Grundlage für die Abstimmungen zwischen der EU-Kommission, dem EU-Rat (Mitgliedsstaaten) und dem Europäischen Parlament verwendet wird. Das Ergebnis steht noch aus.
    Heizen mit Waldholz ist nicht nachhaltig und nicht treibhausgasneutral! (Nachhaltig ist, dass kein fossiler Kohlenstoff verbrannt wird!!! CO2 aus Holz ist Teil des natürlichen, heutigen Kohlenstoffkreislaufs. Allerdings: Bei der Gewinnung werden fossile Materialien und Energien eingesetzt)
    Heizen mit Waldholz gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als treibhausgasneutral. Denn: die Menge an CO2, die durch die Verbrennung entweicht, haben die Bäume ja zuvor der Atmosphäre entnommen. Auch wird argumentiert, dass geerntetes Holz auf benachbarten Flächen direkt nachwächst. Und: Solange weniger Holz aus dem Wald entnommen wird als nachwächst, habe die Nutzung von Holzenergie keine negativen Auswirkungen auf die Atmosphäre. Bei genauerem Hinschauen stellen sich diese Argumentationen aber als falsch heraus:
    1. Heute geerntete Bäume haben über die letzten Jahrzehnte CO2 gespeichert. Dieses CO2 wird beim Heizen direkt freigesetzt. Dabei muss es beim Klimaschutz darum gehen, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu senken( Das schafft der natürliche jetzige photosynthesebasierte Kreislauf nicht, denn es ist nicht möglich die Verwendung fossilen Kohlenstoffs über Jahrhunderte rückgängig zu machen.. Bis das emittierte CO2 auf der gleichen Waldfläche wieder durch Bäume gebunden wird, dauert es wieder Jahrzehnte. (Nicht jede Holznutzung senkt den Zuwachs, die aktive Senke. Vorrat, der genutzt wird ist inaktiv, also nur Lager. Konkurrenz und Senkung der aktiven Assimilationsfläche durch nicht-Nutzung werden ausgeblendet. Die Reaktion der Bäume auf Wuchsraumerweiterung bzw. durch Wuchsraumverknappung scheinen die Autoren nicht zu kennen, oder eben geflissentlich zu übergehen)
    2. Das Argument: „Wenn der Wald insgesamt eine Senke für CO2 bleibt, dann ist die Entnahme CO2-neutral“, ist falsch. Das zeigt ein vereinfachtes Gedankenspiel:
    o Variante 1: Bäume werden eingeschlagen und der CO2-Speicher wird kleiner. Bäume der Nachbarflächen gleichen diesen Verlust aus. In Summe bleibt der CO2-Speicher konstant.
    o Variante 2: Bäume werden nicht eingeschlagen und der CO2-Speicher bleibt erhalten. Bäume der Nachbarflächen vergrößern den CO2-Speicher. In Summe steigt also der CO2-Speicher und die Holzernte hätte es verhindert. (Ich wiederhole: Speichern = Zuwachs, Lagern = Vorrat = vergangener, inzwischen inaktiver Zuwachs. Die ganze Diskussion krankt an der unklaren Definition von Quelle und Senke, von Zuwachs und Vorrat)
    Der Wald als Ökosystem ist komplexer und die genaue Auswirkung der Holzernte auf den CO2-Speicher im Wald muss mit dem Vergleich von zwei Szenarien ermittelt werden: eines in dem Holz für Energie entnommen wird und eines in dem das Holz im Wald verbleibt. Dabei sind möglichst alle Effekte der Walddynamik einzubeziehen. (Walddynamik einbeziehen heißt: Die Abhängigkeiten von aktiver Photosynthese und Assimilationsfläche, von Konkurrenz, die Interaktionen, Absterben und Überleben zu verstehen)
    Verschiedene methodische Analyseansätze, die die zeitliche Dynamik der Wälder berücksichtigen (siehe Literaturstudie in Soimakallio et al. 2022), zeigen: Die Holzentnahme verringert auf der Landschaftsebene die Menge an gespeichertem CO2 (Und wieder: Gespeicherter Kohlenstoff im Holz ist Lager/Vorrat, der inaktiv ist). Wird dieser Effekt in Treibhausgasbilanzen berücksichtigt, verursacht Heizen mit primärer Waldbiomasse mehr Treibhausgase als Heizöl und Erdgas (Fehrenbach et al. 2022, BLOG-Beitrag).(Und wieder wird zwischen den Effekten zwischen fossiler Kohlenstoffemission = Klimaschädlichkeit und heutigem Kohlenstoffkreislauf = neutral nicht unterschieden!)
    Hieraus folgt: Holz im Wald zu belassen und dort den CO2-Speicher aufzubauen ist meist besser für den Klimaschutz als Heizen mit primärem Waldholz. Das trifft vor allem für Laubholz wie Buche und Eiche zu. Denn Laubbaumbestände sind ökologisch stabiler und klimaresilienter als viele Nadelbaumbestände und der höhere CO2-Speicher kann in langfristig erhalten bleiben. (siehe Details in Blog-Beitrag).(Der Aufbau von Vorrat ist nur befristet möglich, auch Urwälder haben keinen nach oben offenen Vorrat!) Substitution ist das klimawirksame Zauberwort
    Hinzu kommt, dass langlebige Holzprodukte wie Konstruktionsholz, Spanplatten und Holzfaserdämmstoffe eine sehr gute Treibhausgasbilanz haben und besser abschneiden als Stahlbeton, Gipskarton oder Steinwolle. (Hier wird unausgesprochen endlich zwischen rezent und fossil unterschieden) Laubholz wie Buche ist schlechter als Bauholz geeignet als ein Nadelholz, zum Beispiel Fichte. Es gibt aber bereits Technologien, um Laubholz im Baubereich zu nutzen (Baubuche, Holzfaserdämmstoffe). Laubholz sollte hier verstärkt eingesetzt werden, da hier das CO2 weiter abgespeichert bleibt.
    Das Feinstaub-Problem
    Beim Heizen mit Holz werden Luftschadstoffe wie Feinstaub und Kohlenmonoxid frei. Gerade bei dezentralen Holzöfen sind diese Emissionen deutlich höher als bei Gasbrennern und Ölheizungen. Effizientere Anlagen wie Pelletheizungen oder Holzvergaser-Öfen sind bei Luftschadstoffemissionen besser, aber meist immer noch schlechter als Öl- oder Gasheizungen. (Wieder vermischen von rezent und fossil)
    Synergien zwischen Klimaschutz und Biodiversität
    Der überwiegende Anteil des Feuerholzes aus dem Wald ist heute Laubholz, vor allem beim Scheitholz. Bleiben Laubbäume länger im Wald und werden dort älter, wird nicht nur der CO2-Speicher im Wald erhöht. Es entstehen auch mehr Habitatstrukturen wie Höhlen, Rindenstrukturen und Totholz. Dies schafft wichtigen Lebensraum für seltene und gefährdete Waldtierarten. So kann Klimaschutz durch mehr CO2-Speicher auf der Waldfläche auch den Erhalt der Biodiversität fördern. (Klimaschutz und Naturschutz widersprechen in mehrerer Hinsicht)
    Fazit: Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, einer zusätzlichen energetischen Nutzung von primärem Waldholz entgegenzuwirken, ist sehr sinnvoll. So wird dem Klimaschutz, der Luftqualität und der Biodiversität geholfen. Aus ökologischer Sicht wäre eine noch stärkere Beschränkung gerechtfertigt.
    Was bedeutet die Entscheidung für Verbraucher*innen?
    Verbraucher*innen stehen im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor hohen Energiekosten, besonders für Erdgas. Auch befürchten sie Engpässe bei der Erdgasversorgung. Aus den oben angeführten Gründen raten wir Verbraucher*innen:
    • Auch wenn es attraktiv erscheint, auf heimisches Feuerholz zu setzen, sollten keine neuen Holzheizungen eingebaut werden. Dies erzeugt einen zusätzlichen Feuerholzbedarf, der über die nächsten 20 Jahre oder länger bestehen bleiben wird und dem Klima-, Umwelt- und Naturschutz entgegenläuft. (Gasnutzung ist kein Klimaschutz)
    • In der aktuellen Krisensituation sollten bestehende Holzheizanlagen weiter genutzt Wenn nötig, sollte auch kurzfristig mehr mit diesen Anlagen geheizt werden, wenn so Erdgas ersetzt werden kann. In den nächsten Jahren könnte dann die Holznutzung reduziert werden, wenn sich die Erdgassituation entspannt hat. Zielführender ist es allerdings, Häuser so zu dämmen, dass diese weniger Energie zum Heizen verbrauchen. (Hier wird zum Glück wenigstens verdeckt offenbart, dass Gasnutzung nicht dem Klima dient. Dämmung zwar i.O. aber eben je nach Dämmstoff nicht klimaschonend)
    • Generell sollte bei einem Wechsel der Heizanlage der Fokus auf Wärmepumpen, die mit Strom aus Erneuerbaren betrieben werden, liegen. Allerdings gilt auch hier, dass Häuser gut gedämmt werden müssen, damit der Wirkungsgrad der Wärmepumpen hoch ist und der Energiebedarf sinkt.

    Tag des Baumes: CO2-Fußabdruck von Holz korrekt berechnen
    22.04.2022
    Klimaschutz im Wald
    Wird Holz aus dem Wald entnommen und für die Herstellung von Holzprodukten, Baustoffen oder Papier genutzt, entsteht ein CO2-Fußabdruck dadurch, dass im Wald weniger Kohlenstoff gespeichert ist, als wenn die Bäume nicht gefällt worden wären. Der Atmosphäre wird so entsprechend weniger CO2 entzogen. In die Gesamtrechnung einer Treibhausgasbilanz muss dieser CO2-Fußabdruck aufgenommen werden, um tatsächlich alle Auswirkungen der Holznutzung auf das Klima zu berücksichtigen.
    Das Öko-Institut schlägt deshalb eine neue Berechnungsmethode vor: den CO2-Speichersaldo. Dieser gibt eine Art „CO2-Rucksack“ an, den ein geernteter Kubikmeter Holz mit sich führt, den der Wald mehr an Kohlenstoff gebunden hätte, wenn dieser Kubikmeter nicht eingeschlagen worden wäre. In Deutschland beträgt der CO2-Speichersaldo ungefähr 600 bis 1.700 Kilogramm CO2 pro geerntetem Kubikmeter Holz. (Die Lagerung von Kohlenstoff im Wald sagt noch nichts aus über die aktive CO2-Aufnahme durch die Photosynthese)
    „Ein Wald aus dem weniger Holz geerntet wird, könnte mehr CO2 speichern (Und wieder die unklare Definition von aktiver Speicherung und passiver Lagerung), als in zum Teil sehr kurzfristig genutzten Produkten aus Holz gebunden wird“, fasst Dr. Hannes Böttcher, Experte für Klimaschutz und Waldbewirtschaftung am Öko-Institut zusammen. „Bislang ignorieren CO2-Bilanzen von Holz diese Effekte jedoch vollständig; unser CO2-Speichersaldo schließt hier die Lücke.“
    „CO2-Rucksack“ unterscheidet sich nach Art der Holznutzung
    Dabei unterscheidet sich der „CO2-Rucksack“ je nachdem, um welche Art von Wald und um welche Form der Holzentnahme es sich handelt. Werden lebende Bäume aus einem jungen gesunden Wald direkt geerntet, ist der Effekt größer, als wenn das Holz aus geschädigten Wäldern stammt oder Waldrestholz entnommen wird, das bei der Ernte anfällt.(Den Autoren ist die Wirkung der „Steuerung“ der aktiven photosynthetisch wirksamen Assimilationsoberfläche anscheinend nicht bekannt) Bei Holz, das den Wald bereits verlassen hat, also zum Beispiel Reststoffe aus der Sägeindustrie oder Altholz nach der Nutzung, muss gar kein CO2-Fußabdruck berücksichtigt werden, da die Nutzung dieser Holzarten (Hier sind nicht Baumarten, sondern Holzsorten/Sortimente gemeint) sich nicht mehr direkt auf den Wald auswirkt.
    Für die Gesamtbilanz ist am Ende auch entscheidend, wie lange CO2 im Produkt gespeichert bleibt und wie stark es andere, energieintensivere Produkte, die mehr CO2 verursachen würden, verdrängen kann (Substitution). Bei einem Bauelement aus Holz für den Hausbau etwa wird der Kohlenstoff über Jahrzehnte gespeichert, bei Papier jedoch nur sehr kurz und bei Holz, das zum Heizen genutzt wird, gar nicht. (Papier, das bei der Herstellung sehr viel fossile Energie und Materialien benötigt, ist die Bilanz eindeutig schlechter als bei der Holzverbrennung mit einem geringen Anteil von Prozessenergie)
    Die Speicherung in Holzprodukten und Substitutionseffekte können den CO2-Speichersaldo ausgleichen, wenn sie langlebig sind und viel fossiles CO2 vermeiden helfen. Das ist längst nicht für alle Nutzungen von Holz der Fall: Zum Beispiel wird durch die Verwendung von Baumstämmen als Scheitholz für den Kamin keine Treibhausgasminderung gegenüber fossilen Energieträgern erreicht, wenn der CO2-Speichersaldo eingerechnet wird. (Fossiles CO2 beschleunigt den Klimawandel, das kann Holz nicht, weil es zum heutigen Kreislauf gehört) Dagegen können Baumstämme auch als langlebiges Konstruktionsholz für den Hausbau genutzt werden. Das ersetzt fossile oder mineralische Baumaterialien und spart so bis zu 76 Prozent Treibhausgase ein.
    Die Website CO2-speichersaldo.de fasst den Forschungsstand zum CO2-Speichersaldo zusammen, legt die Daten hinter den Berechnungen offen, beantwortet Hintergrundfragen und stellt weitere Rechenbeispiele vor.
    Senkenleistung des Waldes für den Klimaschutz
    Deutschland will bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral werden – dabei spielen Wälder eine wichtige Rolle. (Mit 15% geht der Wald in die CO2-Bilanzen ein, der Ozean, mit negativen Nebeneffekten ist eine größere Senke auf dem Planeten) Wälder sind wichtige CO2-Speicher und tragen wesentlich dazu bei, Treibhausgase in der Atmosphäre zu verringern (Leider ein Trugschluss, da der Kohlenstoff des Holzes letztendlich im natürlichen Stoffkreislauf bleibt, also nicht, wie in erdgeschichtlicher Zeit aus dem System eliminiert wird, durch Versinken in Sümpfen). Diese sogenannte Senkenleistung des Waldes steigt, je naturnäher die Wälder bewirtschaftet werden und weniger intensiv genutzt, das heißt weniger Holz geerntet wird. (Milchmädchenaussage für den Bürger, der selbst, ohne es zu wollen, zum Klimarisiko höchsten Grades wird)(Naturnäher bewirtschaften bedeutet nicht „sofort“, dass die Forste stabiler sind bzw. werden. Je naturferner, um so instabiler der Forst und mit weniger Erfolg auf ein hohes Baumalter. Unter den Bedingungen des Klimawandels werden alte Gewissheiten immer wackliger)
    Darüber hinaus tragen naturnahe Wälder zum Schutz der Biodiversität bei und sind wichtig für unser Wohlbefinden. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, mit dem CO2-intensive Stoffe wie Stahl oder Beton sowie kohlenstoffintensive Energiequellen wie Kohle und Erdgas ersetzt werden können.(Endlich wird die Substitution erwähnt) Aufgrund des Krieges in der Ukraine wird ein Ausstieg aus dem Erdgasverbrauch zunehmend dringlicher. Folglich wächst auch der Druck auf die Verwendung von Holz, das Erdgas etwa in der Wärmeerzeugung ersetzen könnte.
    Der CO2-Speichersaldo kann als Hinweisgeber dazu dienen, in welchem Ausmaß und vor allem welche Holzrohstoffe sich für die stoffliche und energetische Nutzung eignen können, ohne die Atmosphäre und die Waldsenke (aktiv oder passiv?) zu stark zu belasten. Dadurch können gezielt Maßnahmen umgesetzt werden, wie die Förderung bestimmter Holzprodukte, die sich besonders gut eignen, CO2 zu speichern und fossile Emissionen zu verringern und gleichzeitig schonend für die Waldsenke sind.
    Zur Website „CO2-Speichersaldo – Wirkung der Holznutzung auf Kohlenstoffspeicherung im Wald in Treibhausgasbilanzen“ des Öko-Instituts

    CO₂-Speichersaldo – CO₂-Emissionen der Holznutzung sichtbar machen
    Deutschland will bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral werden – dabei spielen Wälder eine wichtige Rolle. Zum einen liefern sie den Rohstoff Holz, der nachwächst und mit dem CO₂-intensive Stoffe wie Stahl oder Beton sowie Energiequellen wie Kohle und Erdgas ersetzt werden können. So sparen wir Treibhausgasemissionen, die bei deren Nutzung entstehen würden. Auf der anderen Seite kann der Wald selbst CO₂-Speicher sein und dazu beitragen, die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu verringern.(Ungenutzter Wald kann die Treibhausgase in der Atmosphäre nicht senken, da er nicht substituieren kann) Diese sogenannte CO₂-Senkenleistung des Waldes steigt auf Landschaftsebene an, (zeitbegrenzt!!!) je weniger intensiv Wälder genutzt werden, das heißt vor allem weniger Holz geerntet wird. Bei der Frage ob die Ernte und Nutzung des Holzes insgesamt zu einer Verringerung der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre führt, müssen diese Wirkungen berücksichtigt werden.
    In Treibhausgasbilanzen wird meist davon ausgegangen, dass die Holzernte keine Auswirkungen auf die CO₂-Senkenleistung des Waldes hat, d.h. die Holznutzung „CO₂-neutral“ ist. Das ist ein Fehler, denn ein weniger beernteter Wald würde mehr Kohlenstoff speichern als ein intensiv bewirtschafteter. (Wieder der Fehler, Zuwachs und Vorrat zu vermengen. Klimatisch gesehen ist es das Ziel, den Zuwachs hoch zu halten, starkes Holz heranwachsen lassen und als Holz zu entnehmen, dass den höchsten Substitutionseffekt ermöglicht)

    Was ist der CO₂-Speichersaldo?
    Der Wald selbst kann als wachsender CO₂-Speicher dazu beitragen, die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu verringern.(Unabhängig von der Nutzung kann Wald nicht die CO2-Konzentration in der Atmosphäre in langen Zeiträumen verringern. Die Verringerung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre wurde erdgeschichtlich in Millionen von Jahren durch Photosynthese der Gewächse, die unter Luftabschluss gerieten, erreicht. Diese Kohlenstofflager haben wir mit Entdeckung von Kohle, Erdöl und Erdgas geöffnet. Diese Öffnung und Nutzung verschafft uns den jetzigen Klimawandel) Diese CO₂-Speicherung – auch CO₂-Senkenleistung genannt – hängt stark von der Intensität der Waldbewirtschaftung bzw. der Holzentnahme ab. Findet im Wald eine intensivere Holznutzung statt, das heißt werden Bäume gefällt und entnommen, wird der CO₂-Speicher im Wald abgebaut. Gleichzeitig gibt es weniger lebende Bäume die weiter CO₂ aufnehmen könnten – die CO₂-Speicherleistung sinkt. (Die Dynamik im Wald wird entweder nicht verstanden oder bewusst negiert) Wird der Wald weniger intensiv genutzt steigt dagegen die CO₂-Speicherleistung (Die aktive Zuwachsleistung steigt nicht zwingend, der Vorrat ist nur das Lager vergangener Zuwächse) dadurch, dass im Wald mehr CO₂ in Form von Biomasse (Baumbiomasse ist nicht der aktive Teil der „Speicherleistung“) gebunden bleibt und neu aufgenommen wird. Das Zusammenspiel dieser Effekte drücken wir als CO₂-Speichersaldo aus. Wenn wir also Holz nutzen, um Treibhausgase einzusparen, müssen wir in einer Treibhausgasbilanz die Auswirkungen aller dieser Punkte in einer Gesamtrechnung berücksichtigen.
    Der CO₂-Speichersaldo gibt an, wie stark die mögliche CO₂-Speicherleistung des Waldes durch die Entnahme von einem Kubikmeter Holz (ein Kubikmeter Holz ist nicht in der Lage, aktiv CO2 aufzunehmen) verringert wird. Er wird angegeben in Tonnen CO₂ je Holzentnahme in Kubikmetern (zum Beispiel 0,6 t CO₂/m³).
    Wie lässt sich der CO₂-Speichersaldo bestimmen und wie groß ist er?
    Nutzen wir den Wald also weniger intensiv und lassen Bäume länger wachsen, ist der Wald nicht CO₂-neutral, sondern eine Senke für Kohlenstoff. Das gilt besonders für Wälder, die noch jung und relativ fern von einem Urwaldzustand sind. (Deshalb ist klimapolitisch das Anstreben eines Urzustandes – da existierte kein Mensch – nicht hilfreich zum Abbremsen des Klimawandels) Der Speichersaldo ist damit eine Art „CO₂-Rucksack“, der darstellt, wie stark die CO₂-Speicherleistung verringert wird wenn ein Kubikmeter Holz geerntet wird. Berechnen lässt sich der Speichersaldo beispielsweise durch den Vergleich von zwei Szenarien, in denen das eine Szenario eine höhere, das andere eine geringere Holzernte annimmt.
    In Deutschland beträgt der Speichersaldo ungefähr 600 bis 1.700 Kilogramm bzw. 0,6 bis 1,7 Tonnen CO₂ pro geerntetem Kubikmeter Holz.
    Mehr Informationen zur Berechnung finden sich hier.
    Was beeinflusst den CO₂-Speichersaldo?
    Wie stark die Holznutzung auf den CO₂-Speichersaldo wirkt, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Der CO₂-Speichersaldo verändert sich über die Zeit. Er ist für kurze Zeiträume (10-20 Jahre) meist höher und nimmt ab, wenn sehr lange Zeiträume betrachtet werden. Der Zustand des Waldes bestimmt hauptsächlich darüber, wie groß der Effekt der verringerten (…des verringerten Zuwachses…)Senkenleistung ist. Ist der Wald jung und stark wachsend und hat auch Potenzial alt zu werden und viel Kohlenstoff zu binden (z.B. junge Mischwälder), ist der CO₂-Speichersaldo hoch. In Wäldern die instabil sind und keine Aussicht haben noch viel mehr Kohlenstoff zu speichern (z.B. ältere, geschwächte Nadelwälder), ist der CO₂-Rucksack eher gering. In einer Untersuchung von mehr als 230 verschiedenen Szenarienkombinationen (Szenarien sind menschliche Berechnungsmodelle, die immer provisorischen Charakter haben. Ohne Entsprechung in der Natur sind sie nur wenig relevant. Erfahrungswissen; „Fraget die Bäume“ PFEIL) von Waldbewirtschaftung in Europa und anderen Regionen der Welt wurde aber festgestellt, dass er in allen Fällen positiv ist, also die Holznutzung immer zu einer Verringerung der CO₂-Speicherleistung (Ist nun hier wirklich die Zuwachsleistung oder nur die Summe der Zuwachsleistung = Vorrat gemeint? Zur Bilanz zählt auch immer Atmung und Abbau organischer Substanz) von Wäldern führt.
    Wie kann sich der CO₂-Speichersaldo auf die Treibhausgasbilanz von Holzprodukten auswirken?
    Wir nutzen Holz aus dem Wald für viele verschiedene Zwecke: als Baustoff, für Möbel, zur Papierherstellung und als Energiequelle. Angetrieben durch das Ziel der Treibhausgasneutralität spielen Wälder und Holznutzung eine wichtige Rolle. Bei Ernte, Transport und Produktion von Holzprodukten, also entlang der Prozesskette (in der Prozesskette handelt es sich fast ausschließlich um fossile Energien und Materialien), werden Treibhausgase freigesetzt. Wälder nehmen CO₂ auf und liefern den nachwachsenden Rohstoff Holz. Das Holz hat CO₂ in Form von Kohlenstoffverbindungen gespeichert. Wird es nun für die Herstellung von Holzprodukten genutzt, wird dieser Speicher der Bäume in die Produkte überführt. Je langlebiger solche Produkte sind, desto stärker ist dieser Effekt. Bei einem Dachstuhl wird der Kohlenstoff über Jahrzehnte gespeichert (besser: gelagert), bei Papier jedoch nur sehr kurz und bei Energieholz, das zum Heizen genutzt wird, gar nicht. In den letzten beiden Fällen wird das CO₂ dann schon bald wieder freigesetzt. (Papier hat eine weit schlechtere Treibhausgasbilanz, weil der Anteil der Prozessenergie sehr hoch ist)
    Mit Holzprodukten können (fossile) CO₂-intensive Stoffe und Energiequellen ersetzt und so der CO₂-Ausstoß verringert werden. Dies nennt man Substitution. Um Substitutionseffekte zu berechnen, muss für die ersetzten Stoffe und Energiequellen eine eigene THG-Bilanz berechnet und den Emissionen des Holzprodukts gegenübergestellt werden.
    In Treibhausgasbilanzen von Holzprodukten muss zudem berücksichtigt werden, wie sich die Holzentnahme auf die Speicherleistung auf der Waldfläche verändert. Der CO₂-Speichersaldo (Das Speichersaldo berücksichtigt den laufenden jährlichen Zuwachs nicht!!!) drückt diesen Zusammenhang aus und kann als ein Abschlag in die Treibhausgasbilanz hinzugerechnet werden. Dadurch ändert sich die CO₂-Bilanz der Holznutzung, besonders für die direkte Nutzung als Energieholz.
    Eine Holznutzung ist aus Sicht der Atmosphäre nur dann sinnvoll, wenn die THG-Emissionen des Holzprodukts geringer sind, als die THG-Emissionen ersetzter CO₂-intensiver Stoffe oder fossiler Energiequellen. Denn: laut der Erneuerbaren Energien Richtlinie (RED II) soll mit der Nutzung von Energieholz mindestens 70% weniger an Treibhausgasen ausgestoßen werden als mit der Nutzung der fossilen Referenz. In diese Bilanz muss der CO₂-Speichersaldo einfließen. (Hier steckt der große Trugschluss, dass rezentes CO2 und fossiles CO2 in der Klimawirksamkeit gleichwertig seien)
    Beispielrechnungen zur Integration des CO₂-Speichersaldos in THG-Bilanzen finden sich hier.

    In dieser Darstellung stecken massive Unklarheiten! Der Zuwachs bleibt unberücksichtigt, die Entwicklungsstadien werden nicht sauber benannt, Die Zeit/Alter wird vernachlässigt, Totholz speichert kein CO2 aktiv, sondern setzt CO2 frei. Das muss gegengerechnet werden. Der Verrottungsprozess verläuft schneller als das Wachstum. Das alles ist Irreführung auf „hohem Niveau“. Das rechte Symbolbild gibt es in der Natur nicht. Dicke Bäume zeigen nur, dass sie mal einen großen Wuchsraum mit hoher Assimilationsoberfläche zur Verfügung hatten, der bei Zusammenbruch des Baumes einen großen Lichtschacht ergibt. Dann stehen erst einmal dort dünne Bäume. An dem linken statischen Bild kann gedeutet werden, dass pro Baum zu wenig Wuchsraum bisher zur Verfügung stand und deshalb die Zuwachs- und Volumenleistung gering ist.
    Die Waldbilder von DOBROC und BADIN lassen sich im rechten Bild nicht wiederfinden…

    • Hannes Böttcher

      Danke für Ihre ausführlichen Kommentare, auf die ich als Mitautor der kritisierten Texte kurz eingehen möchte. Die von Ihnen beschriebenen Prozesse der Walddynamik, z.B. dass sich der Zuwachs erhöhen kann, wenn Bäume dem Wald entnommen werden oder, dass verbleibende Bäume irgendwann absterben, sind berücksichtigt, da die vielen Waldmodelle, die wir zur Berechnung heranziehen, diese berücksichtigen. Trotzdem sinkt durch die Entnahme der Vorrat an Kohlenstoff im Wald. Und wenn das Holz verbrannt wird, sieht diesen Effekt auch die Atmosphäre.
      Wenn wir fossile Produkte und Energien durch die Holznutzung tatsächlich verringern können, ist das ein positiver Effekt für die Atmosphäre. Allerdings müssen wir die Verluste im Wald ehrlicherweise gegenrechnen, und die internationale THG-Berichterstattung verlangt das auch. Wenn wir die nationalen und EU-Ziele zu Wald und Landnutzung erreichen wollen, müssen wir das Holz noch effizienter nutzen. Statt frisches Holz zu verbrennen, wäre es sinnvoller, Häuser stärker zu dämmen, um Energie zu sparen, z.B. mit Holzprodukten. Es geht nicht darum, Wälder gar nicht zu nutzen, nur darum, das wertvolle Holz sinnvoller einzusetzen.
      CO2 hat in der Atmosphäre die gleiche Wirkung, ob es nun aus fossilen oder „rezenten“ Quellen kommt. Keine Frage: fossile Emissionen müssen verringert werden! Nur gibt es effizientere Wege dafür als Holzverbrennung.

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