
Wie umweltfreundlich sind Bücher? / How environmentally friendly are books? [deu/eng]
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695 Bücher findet die Suchmaschine eines großen Online-Buchhändlers zum Suchwort „Greta Thunberg“. Schön, über die Klimaaktivistin zu lesen. Aber ob sie das gut findet? Schließlich entsteht beim Druck der vielen Seiten auch CO2. Zur digitalen Buchmesse Frankfurt fragen wir, welche Faktoren den ökologischen Fußabdruck von Büchern und E-Book-Readern beeinflussen. Die Antwort hilft Leserinnen und Lesern zu entscheiden, wie klimafreundlich sie das Lesen gestalten können. Carl-Otto Gensch vom Öko-Institut hat einige Berechnungen angestellt.
1. Gedruckte Bücher
Carl-Otto Gensch hat aus verschiedenen Forschungsarbeiten berechnet, dass bei der Herstellung von zehn Büchern mit je 200 Seiten aus Frischfaserpapier rund elf Kilogramm CO₂ entstehen. Für Bücher aus Recyclingpapier sind es etwa zwei Kilogramm weniger: rund neun Kilogramm CO2. Zum Vergleich: Ein Auto erzeugt pro verbrauchtem Liter Benzin etwa 2,4 Kilogramm CO2.
Etwa die Hälfte der Energie bei der Buchherstellung wird verwendet für die Produktion des Papiers. Auch dann, wenn auf Recyclingpapier gedruckt wird. Denn die Aufbereitung von Altpapier ist aufwendig und kostet Energie. Trotzdem ist es für die Umwelt eindeutig besser, recyceltes Papier zu benutzen, als Bäume für neues Papier abzuholzen. In vielen Büchern ist angegeben, welches Papier verwendet wurde.
Generell sind Taschenbücher besser für die Umwelt als Hardcover-Exemplare. Einen festen Einband herzustellen, kostet doppelt so viel Ressourcen wie das Softcover eines Taschenbuchs. Je länger und häufiger ein Buch genutzt wird, desto eher lohnt sich der Druck auf festem, beständigem Papier, besonders bei Kinderbüchern. Wenn ein Kindergarten ein Pappbilderbuch anschafft und es über Jahre hinweg durch viele Kinderhände geht, dann ist es besser, eine Ausgabe aus fester Pappe zu nehmen, weil diese lange hält.
Die Reihenfolge beim Klimaschutz lautet immer: vermeiden, verringern, ausgleichen. Deshalb ist es am besten, gar keine neuen Bücher zu kaufen, sondern gebrauchte auf dem Flohmarkt. Oder Bücher auszuleihen in Bibliotheken, bei Freunden oder in öffentlichen Bücherschränken und die eigenen Bücher ebenso weiterzugeben. Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen aus der Buchherstellung verteilen sich dann auf viele Nutzer.
2. E-Book-Reader
Für die Lektüre der oben genannten zehn Bücher mit jeweils 200 Seiten erzeugen Lesende auf einem E-Book-Reader durch Herstellung und Nutzung etwa acht Kilogramm CO₂. Der Ressourcenverbrauch bei der Produktion von E-Book-Readern ähnelt dem von Smartphones. E-Reader werden aber tendenziell länger genutzt als Smartphones.
Für den ökologischen Fußabdruck von E-Readern und anderen elektronischen Lesegeräten ist es entscheidend, dass sie möglichst lange genutzt werden, damit möglichst viele gedruckte Bücher, Zeitschriften und Zeitungen ersetzt werden.
Carl-Otto Gensch leitet den Bereich Produkte & Stoffströme des Öko-Instituts am Standort Freiburg
Weitere Informationen:
Eine umfassende – und mit Blick auf die Art des Datentransfers – aktuelle Studie wurde im Rahmen der Masterarbeit „Environmental Implications of Media Consumption embedded in Digital Ecosystems“ und dem vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des FONA-Programms geförderten Forschungsprojekt Trafo 3.0 erarbeitet.
English version
The search engine of a large online bookseller finds 695 books matching the search term “Greta Thunberg”. Reading about her climate activism is wonderful, but does she approve, we wonder? After all, the printing of all those pages is itself a source of CO2 emissions. We mark the Leipzig Book Fair by asking which factors influence the ecological footprint of books and e-book readers. The answer will help readers to decide how climate-friendly they can make their reading. Carl-Otto Gensch of the Oeko-Institut has done a few calculations.
1. Printed books
Carl-Otto Gensch has calculated from various research studies that the production of ten 200-page books from fresh-fibre-based paper causes around eleven kilograms of CO₂ emissions. For books made from recycled paper, it is about two kilograms lower: around nine kilograms of CO2. By way of comparison: a car generates about 2.4 kilograms of CO2 per litre of petrol consumed.
Roughly half of the energy needed for book manufacturing is used for the production of the paper, even for books printed on recycled paper. Because the processing of waste paper is laborious and costs energy. Nevertheless, it is obviously better for the environment to use recycled paper than to cut down trees to produce new paper. Many books contain information about which paper they have been printed on.
Generally speaking, paperbacks are better for the environment than hardback versions. Manufacturing a hard cover takes twice the resources as the soft cover of a paperback book. The longer and more frequently a book will be used, the more cost-effective it is to print on strong, durable paper, especially in the case of children’s books. If a kindergarten purchases a board book and it passes through numerous children’s hands over a number of years, then it is better to choose an edition made of stiff board because these are most durable.
The order of priority in climate protection is always the same: avoid, reduce, offset. That means it is best of all not to buy any new books, but to pick them up used at the flea market. Or to borrow books from libraries, friends, or public book exchanges, and pass on your own books in the same way. The resource consumption and environmental pollution from book production are then spread across many users.
2. E-book readers
Readers opting to read the ten 200-page books mentioned above on an e-book reader are responsible for about eight kilograms of CO₂ resulting from manufacture and usage. The resource consumption in the production of e-book readers is similar to that of smartphones. However, e-readers tend to be used for longer than smartphones.
A critical factor for the ecological footprint of e-readers and other electronic reading devices is to ensure that they have the longest possible usage life, so that they replace as many printed books, magazines and newspapers as possible.
Carl-Otto Gensch is Head of the Sustainable Products & Material Flows Division of the Oeko-Institut, based at its Freiburg location.
Further information:
A comprehensive and – as regards the type of data transfer – up-to-date study has been carried out as part of the Master’s thesis “Environmental Implications of Media Consumption embedded in Digital Ecosystems” and in the Trafo 3.0 research project supported by the Federal Ministry of Education and Research under its FONA – Research for Sustainable Development programme.
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit Sept. 2020 gibt es ein neues Umwelt-Label, das eine möglichst umweltfreundliche Herstellung von Buch-und Bindeprodukten beschreibt. Wenn die Vorgaben dieses Labels eingehalten werden, kann es auf dem Produkt und auch im Impressum dargestellt werden, Der kaufende Buchkunde kann dann unter http://www.books-for-future.de selbst nachlesen, wie umweltfreundlich sein gekauftes Produkt hergestellt ist. Die Bewertungsfaktoren sind: Umweltzertifizierte Papiere, Kunststoffreduzierung, Schadstofffreiheit, Haltbarkeit (nachhaltig). Recyclingfähigkeit.
Dies soll ein Beitrag zum Umweltschutz in der Buchherstellung sein. Gerne darf das veröffentlicht werden
freundliche Grüße
Frank Nöthling
In der Form noch völlig unbrauchbar. Es fehlen die Daten für Transport / Lagerung und vor allem den Einzelhandel für Papierbücher (Strom/Beleuchtung etc). Die machen bekanntlich noch einen erheblichen Teil aus. Alleine die Produktion reicht hierfür nicht aus.