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Klima schützen oder doch nur Schule schwänzen?

Eindrücke und Erfahrungen von der letzten Fridays for Future Demonstration, geschildert von unserer FÖJlerin Ann-Christin Baier.

[caption id="attachment_1613" align="alignright" width="259"] Kreatives Beispielplakat[/caption]

Eine weltweite Klimabewegung

Wir alle haben von der 16-jährigen Greta und ihrem Schulstreik für das Klima gehört. Daraus ist inzwischen eine weltweite Bewegung geworden, die natürlich auch uns junge Menschen in Berlin nicht kalt lässt. Seit mehreren Wochen gehen Tausende von Schülern und Schülerinnen, Studentinnen und Studenten immer freitags auf die Straße, um für eine bessere Klimapolitik zu kämpfen. Das Motto: Warum sollen wir für eine gute Zukunft die Schulbank drücken, wenn wir eh keine Zukunft mehr haben werden? Meiner Meinung nach eine verständliche Frage, doch je größer die Bewegung wird, desto größer auch die Kritik. Es heißt, die jungen Leute würden einfach nur gerne schwänzen und ihre Schulpflicht verletzen. Schulpflicht hin oder her – aber kann man wirklich behaupten, dass sie alle nur zum Spaß dem Unterricht fernbleiben?

Die Bewegung hautnah erleben

Das interessierte mich nun wirklich. Kaum vorstellbar, dass Leute Ärger mit ihren Eltern, Schulleitern und Schulleiterinnen riskieren, nur um für ein x-beliebiges Thema zu demonstrieren. Daher habe ich mir das Ganze am Freitag mal näher angeschaut. Als ich beim Treffpunkt am Wirtschaftsministerium ankam, setzte sich der Demonstrationszug schon langsam in Bewegung. Gut, es sah nicht nach Tausenden von Menschen aus, aber doch bestimmt mehrere Hundert (ich bin aber auch schlecht im Schätzen). Es waren tatsächlich viele jüngere Schüler da, sogar eine ganze Grundschulklasse hatte sich zum Demonstrieren eingefunden. Respekt! Mit zehn wusste ich noch nicht, wie wichtig der Klimawandel ist.

Kreativität, soweit das Auge reicht

[caption id="attachment_1565" align="alignleft" width="337"] Fridays For Future - Schülerdemo[/caption] Es gab die üblichen Plakate wie „There is no Planet B“ und „Make the world great again“, aber ich war – gelinde gesagt – begeistert über den Ideenreichtum. „Ich will nicht auf den Mars“ und „Ich habe Angst vor dem Klimawandel, denn wenn der Wasserspiegel immer höher wird, dann kommen die Piraten“ hatte ich noch nie gesehen. Insgesamt war die Demo wirklich sehr gelungen. Es gab gute und laute Musik, es wurde viel gebrüllt und viel getanzt. „Wer nicht hüpft, der ist für Kohle“ kam gefühlt alle halbe Stunde. Auch das Wetter spielte hervorragend mit. 13 Grad Celsius im Februar – der Klimawandel lässt herzlichst grüßen! Gegen zwölf Uhr kamen wir vor dem Kanzleramt an und starteten mit einer Schweigeminute für das Klima. Auch mal was anderes. Dann folgten mehrere Reden von verschiedenen Leuten, von den ganz Jungen bis hin zu Erwachsenen. Es waren hauptsächlich motivierende Reden, die sich für den bisherigen Einsatz bedankten und zu weiterem Handeln aufforderten.

Ein großes Dankeschön zum Schluss

Auch wenn wir, meiner Meinung nach, noch nicht an den Fundamenten unseres Wirtschaftssystems rütteln, so leisten wir gesellschaftlich doch einen großen Beitrag. Es zeigt, dass die junge Generation eben nicht nur vor dem Handy hängt, sondern sich auch endlich für wichtige Themen einsetzt und ihre Zukunft aktiv mitgestalten möchte. Für mich war es auch ziemlich eindeutig, dass kaum einer von den Engagierten gekommen ist, um zu schwänzen. Nun bleibt zu hoffen, dass die Proteste und das unbequem sein andauert und sich Woche für Woche genug Leute finden, um diesen Protest aufrechtzuerhalten. Politik und Wirtschaft müssen umdenken. Ich möchte abschließend noch sagen, dass ich sehr stolz auf die jungen Klimaaktivisten bin und möchte ihnen allen für ihren Einsatz danken.

Zur Autorin:

Ann-Christin Baier absolviert ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Bereich Energie & Klimaschutz am Standort Berlin.

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