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Kosten, Stau, Lärm… #mirreichts!

Immer freitags kommentiert Mobilitätsexpertin Manuela Weber den Wandel ihrer Freundin Anna weg vom eigenen PKW und hin zu einem autofreien Leben in der Stadt. Lesen Sie hier den zweiten Teil der Serie.

Liebe Anna,

 

kürzlich hast Du mir erzählt, dass der tägliche Fußweg zum Kindergarten Lotta und dich an der Carsharing-Station vorbei führt. Gut sichtbar übt sie eine immer mahnendere Wirkung auf dich aus. Du kommst nun doch häufiger ins Grübeln, ob du wirklich noch ein eigenes Auto brauchst. Auch deswegen warst du neugierig und hast angefangen im Internet zu recherchieren. So hast Du spaßeshalber „Nachteile – eigenes – Auto“ eingetippt. Es dauerte genau 0,36 Sekunden und schon spuckte dir die Suchmaschine „ungefähr 3.410.000 Ergebnisse“ aus. Du scheinst nicht die Einzige zu sein, die Antworten zu diesem Thema sucht. Da war von „Pro und Kontra: Eigenes Auto“, „Argumente für und gegen: Autofahren“ und sogar von einem „Leben ohne Auto“ die Rede. So ganz ohne Auto mobil zu sein wäre ja schon ein ziemlich radikaler Schritt...

 

Bei deiner Recherche bist du auch über einen Fun-Fact gestolpert, der dir im Gedächtnis geblieben ist: In München und Stuttgart stand man 2016 deutschlandweit am längsten im Stau. Die Münchner Autofahrer verbrachten doch tatsächlich im Durchschnitt 49 Stunden im Jahr damit. In Stuttgart wären es laut TomTom sogar rund 16,5 Arbeitstage. Dass Stuttgart damit im weltweiten Ranking der staureichsten Städte mit den Spitzenreitern Mexiko City, Bangkok und Jakarta nur abgeschlagen auf dem 67. Platz landet, ist dabei natürlich nur ein schwacher Trost. Auch in deiner Heimatstadt Berlin stehen Autofahrer durchschnittlich 40 Stunden im Jahr im Stau. Bei genauerem Überlegen hast du das gar nicht mehr so lustig gefunden

 

Auch die Zukunftsbilder, auf die du gestoßen bist, zeichnen nicht gerade ein optimistisches Bild von einem „Leben mit eigenem Auto“: flächendeckende Parkraumbewirtschaftung, die die teils eh schon schwierige, Zeit- und Nervenraubende Parkplatzsuche auch noch finanziell schmerzvoll erscheinen lässt. Zudem der geplante Rückbau von Stellflächen, um stattdessen, wie es heißt, Rad- und Fußwege weiter auszubauen. Und das ist erst der Anfang.

 

Es soll zukünftig nicht nur das Parken für private Fahrzeuge erschwert werden. Ginge es nach den Expertinnen und Experten für nachhaltige Mobilität soll zudem auch das motorisierte Fahren stark eingeschränkt werden: Tempo-30-Zonen und Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen, ja sogar von Fahrverboten und City-Maut ist zum Teil die Rede. Zudem heißt es „das Autofahren muss teurer werden“  …hmm… alles in allem nicht das, was man sich als Autofahrerin wünscht.

 

Nach deiner Recherche bist du, liebe Anna, wohl erst recht verunsichert, nicht wahr? Dein kleines Auto, das Du liebevoll „Olli“ nennst, behalten oder doch lieber weg damit? Ich glaube schon, dass du dich mit dem Gedanken an ein „Leben ohne eigenes Auto“ durchaus anfreunden kannst. Aber ob Du wirklich den nächsten Schritt wagen möchtest? Da bin ich echt gespannt...!

 

Bis nächsten Freitag! :)

 

Viele Grüße von deiner Manuela

 

Dr. Manuela Schönau

ist Expertin für nachhaltige Individualmobilität und

arbeitet im Bereich „Ressourcen & Mobilität“ am Standort Berlin.

Ihre Blog-Reihe „Autofreies Leben“ entstand im Rahmen des

UBA-Projekts „Verbraucherberatung als Baustein einer erfolgreichen Ressourcenpolitik“.

Alle bereits veröffentlichten Beiträge der Blogserie „Leben ohne eigenes Auto“ – Wie Anna die Mobilität neu entdeckt" finden Sie in der Blog-Kategorie #lebenohneauto.

 

 

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