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#nachgefragt 3: Was können wir von der Covid-19-Pandemie für … lernen?

Für unser Online-Magazin eco@work interviewen wir unsere Gesprächspartner zu einem Leitthema. Zum Schluss stellen wir ihnen immer drei gleiche Fragen. Die Antworten finden Sie hier.

Michael Bloss, Mitglied des Europaparlaments, Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz Michael Bloss, Mitglied des Europaparlaments, Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz, Quelle: privat

Was können wir von der Corona-Pandemie für einen ambitionierten Klimaschutz lernen, Michael Bloss?

Wir können lernen, dass sehr viel möglich ist, wenn die Politik es will. Wir haben gefördert, wir haben unterstützt und extrem hohe Ausgaben gehabt und sind dadurch besser durch die Pandemie gekommen. Ich denke, wir brauchen diesen Mut: Einfach mal die Dinge zu machen, sie anders zu machen und besser zu machen. Davon müssen wir lernen, mit genauso großem Mut und genauso großen Veränderungen an Fit for 55 zu gehen. Das würde ich mir wünschen. Denn die kleinen Schritte, die brauchen wir in der Klimapolitik nun wirklich nicht mehr.

Dr. Auke Hoekstra, Quelle: privat Drs. Auke Hoekstra, Programmdirektor an der Technischen Universität Eindhoven und Gründer von Zenmo Simulations

Was können wir von der Covid-19-Pandemie für die Elektromobilität lernen, Dr. Auke Hoekstra?

Von der Covid-19-Pandemie können wir lernen, dass es immer noch möglich ist, für ein gemeinsames Ziel zusammen zu kommen. Die Energiewende und der Umstieg auf Elektrofahrzeuge sollte ein ähnliches Unterfangen sein, bei dem es möglich ist, den Klimawandel gemeinsam mit einer ähnlichen Dringlichkeit aufzuhalten.

Dr. Ines Verspohl, Abteilungsleiterin Sozialpolitik beim Sozialverband VdK Deutschland e.V. Quelle: privat Dr. Ines Verspohl, Abteilungsleiterin Sozialpolitik beim Sozialverband VdK Deutschland e.V. Quelle: privat

Was können wir von der Covid-19-Pandemie für eine sozial gerechte Mobilität lernen, Dr. Ines Vespohl?

Dass viel Veränderung möglich ist, wenn es darauf ankommt, auch in sehr kurzer Zeit. Diese Energie kann man nutzen. Nach Corona wird keiner mehr sagen: Das haben wir immer so gemacht.

Dr. Allison Macfarlane, Leiterin School of Public Policy and Global Affairs, University of British Columbia, Kanada, Quelle: privat Dr. Allison Macfarlane, Leiterin School of Public Policy and Global Affairs, University of British Columbia, Kanada, Quelle: privat

Was können wir von der Covid-19-Pandemie für die Endlagerung lernen, Dr. Allison Macfarlane?

Dass wir vorbereitet sein müssen. Viele Gesundheitsexpertinnen und -experten haben schon lange gesagt, dass eine globale Pandemie möglich ist. SARS und MERS haben uns das ebenso vor Augen geführt. Bei Covid-19 hätten wir einen Plan gebraucht, was zu tun ist. Und natürlich Schutzausrüstung, Masken oder auch Desinfektionsmittel. Das war alles bekannt. Dasselbe gilt für radioaktive Abfälle. Wir wissen seit Jahrzehnten, dass Kernkraftwerke gefährliche Abfälle produzieren. Und ich denke, es ist unverantwortlich, weiter neue Reaktoren zu bauen ohne einen Plan zu haben, was damit passieren soll. Und es ist ja nicht unmöglich, mit radioaktiven Abfällen umzugehen, ganz im Gegenteil. Aber wir müssen uns auch damit befassen. Und zwar jetzt sofort.

Daniel Fuhrhop, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Quelle: Privat Daniel Fuhrhop, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Quelle: Privat

Was können wir von der Covid-19-Pandemie für das Thema Wohnflächen lernen, Daniel Fuhrhop?

Die Pandemie lehrt uns zwangsweise, zu entdecken, wie wir unsere Wohnfläche besser nutzen können, um von ihr eine Ecke fürs Homeoffice abzuzwacken.

Prof. Dr. Stefan Gössling, Professor für Tourismusforschung, Linnaeus Universität, für Humanökologie, Lund Universität, Quelle: privat Prof. Dr. Stefan Gössling, Professor für Tourismusforschung, Linnaeus Universität, für Humanökologie, Lund Universität, Quelle: privat

Was können wir von der Covid-19-Pandemie für den Klimaschutz im Flugverkehr lernenProf. Dr. Stefan Gössling?

Die erste Lehre ist auf jeden Fall: Es gibt viel mehr Flugverkehr als wir wirklich brauchen. Im Grunde hatten wir schon vorher nachgewiesen, dass so viel geflogen wird, weil die Subventionen des Flugverkehrs hoch und die Preise dadurch niedrig sind. Aber wenn man die Menschen fragt, welche Flüge für sie wirklich wichtig sind, dann ist das nur ein Bruchteil. Ich habe mit meinen Studentinnen und Studenten mal ein Experiment durchgeführt, bei dem herauskam, dass sie nur 40 Prozent ihrer Flüge in der Vergangenheit für „wichtig“ oder „sehr wichtig“ halten. Und wenn man Menschen nach ihrem Traumreiseziel fragt, nennen sie nach einer Ferndestination wie den Malediven oder Neuseeland mehrheitlich direkt ein europäisches Land: Spanien.

Walter Stahel, Quelle: privat Walter Stahel, Gründer und Leiter des Instituts für Produkdauer-Forschung in Genf, Quelle: privat

Was können wir von der Covid-19-Pandemie für die Kreislaufwirtschaft lernen, Walter R. Stahel? 

Dass wir nur über die Dinge eine Kontrolle haben, die in unserem Eigentum sind. Nur sie können wir verschenken, verkaufen oder reparieren. Wenn jemand, der seine Firma vielleicht in China oder Vietnam hat, Ihnen verspricht, etwas zu liefern, haben Sie nie eine Garantie, dass Sie es rechtzeitig erhalten. Eine resiliente Gesellschaft und Wirtschaft dürfen nicht von der Leistung anderer abhängen. Man muss diese Leistung selbst erbringen können. Das heißt natürlich, dass alles teurer wird und dass die Wegwerfgesellschaft in Frage gestellt wird. 

Die Interviews führte die freiberufliche Autorin Christiane Weihe, die für das Onlinemagazin eco@work des Öko-Instituts schreibt.

Weitere Informationen

Onlinemagazin „eco@work“ des Öko-Instituts

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